die nächsten tage fahre ich über 2'500 km quer durch mozambique vom paradies am see nach maputo - der pajero jeep muss in den service nach nelspruit südafrika.
tag 1: start um viertel nach acht. die erste etappe von ncolongue bis an die südspitze vom lake malawi - der start bis lichinga ist bekanntes terrain - oft gefahren und ideal zum angewöhnen...
kurz nach lichinga ist fertig mit teerstrasse. auf relativ guter erdpiste fahre ich völlig einsam vom 1'400 m hoch gelegenen planalto de lichinga durch die malerisch rotgefärbte landschaft mit weichen hügeln bis mandimba. meine lieblingsbeschäftigung - grenzübergang in chiponde und diesmal noch mit auto. dafür braucht's eine temporäre exportbewilligung für mozambique und das gleiche für den import in malawi - schüüli viel formalitäten (wir wissen in europa gar nicht, wie einfach
unser leben ist...). wider erwarten geht's aber relativ kooperativ. nach action mit schwarzwechsel von kwacha's und dem abschliessen der malawischen fahrzeugversicherung geht's über das namwera plateau auf einer kurvigen bergstrasse runter nach mangochi an den see. mittlerweilen ist schon 16.00 uhr nachmittags. mangels eines malawiführer's weiss ich nicht so genau, wo noch eine zumutbare unterkunft zu erwarten ist. 70 km weiter in liwonde, die sonne färbt sich schon ziemlich rot, finde ich die sun city lodge - von aussen sieht sie massiv besser aus. anyway - hauptsache ein zimmer nach den ersten 420 km. kaum angekommen - stromausfall. das dinner bescheiden - trockenes chicken, aufgequellter reis und so ne tomaten tunke. super - voll africa! das sind die momente, wo man sich die grundsätzlichen fragen stellt...
tag 2: am nächsten morgen macht man mir extra früh frühstück - meine erste monsteretappe führt bis nach chimoio. kurz nach start komm ich in eine polizeikontrolle. irgendwie lieben das
die afrikanischen staaten - überall haben sie police checks aufgestellt. meine profunden em-kenntnisse verwickeln den officer in ein soccer gespräch und nach dem obligaten dokumenten check und unendlichen höflichkeits-bla-bla kann's weitergehen. die fahrt bis zur grenze ist irgendwie endlos - der untere teil malawi's begeistert nicht wirklich. öde landschaft, zwar mit sehr guter strasse, die sich neverending in der trüben morgenstimmung über hügel und hügel zieht... bis zur grenze in mwanza. dort ist reger hochbetrieb und das stempeln meiner formulare geht wahnsinnig schnell zuvorkommend und schwups bin ich auch durch die mozambique immigration. ich bin paff. dann, nach einem kurzem intermezzo mit der moz-police, die findet ich solle in zobué, dem grenzort, langsamer fahren (aber hallo, moi?), geht's über ein malerisches
hochplateau mit wahnsinnig vielen schlaglöchern. ich fahre hinter einem leichenwagen, der irgendwie perfekt, wahrscheinlich aus portugisischer pietät?, alle hindernissen sanft umfährt. die atmosphäre in mozambique ist völlig anders als in malawi - irgendwie viel herzlicher und wärmer. sonst ist die fahrt ziemlich einsam. kurz vor tete überquere ich die sambezi
hängebrücke. heute ist gerade der unabhängigkeitstag - und die ganze stadt ist in paradenstimmung. ich zweige kurz vor dem police check ab und lunche im monte amarello, wo zwei wahnsinnig schrille lady's, eine in vollem frelimo-fummel - unten eine capolana (wickeltuch) des 9. frelimo-parteikongresses und oben ein t-shirt mit der message "vota guebuza" (wählt den momentanen präsident mozambiques).
tete war zu kolonialzeit aufgrund der verkehrstechnisch günstigen lage die einzige portugiesische station im landesinnern. die kolonialmacht sicherte nur einige strategische stützpunkte am ozean, die hafenstädte. bis england und das alte preussen sie zur kolonialisierung des gesamten landes zwangen, dass sie dann relativ billig mit konzessionsvergaben an handelsgesellschaften organisierte.
die fahrt von tete nach chimoio ist 350 km und - im nachhinein - eigentlich fast das schönste stück der reise - die strasse zwar desolat, aber eine wunderschöne einsame berglandschaft. quasi eine afrikanische bilderbuchlandschaft: tradionelle dörfer mit rundhütten zwischen riesigen knorrigen baobabs, von denen keiner dem anderen gleicht. dazu quer durch die
landschaft die stromleitung des cahora bassa stausees - irgendwie skurril ,-) die gegend scheint sehr arm - am strassenrand spielende kinder und aufgetrürmt baobabfrüchte und holzkohle zum verkauf. die strasse steigt beständig vom sambesi tiefland. auch hier - endlos weit, die fahrt zieht sich über changara, catandica und nova vanduzi, wo ich einmal mehr in eine polizeikontrolle gerate... kurz nach sonnenuntergang bin ich in chimoio, finde nach einigem suchen ein ganz feines backpacker - pink papaya, wo ich den jeep mit cd-kennzeichen sicher grad neben der gouverneursvilla unter höchstem polizeischutz abstellen darf. anja, die deutsche backpacker-chefin empfiehlt mir lokales restaurant, wo ich massiv leckere calamares und ein entrecosta (nein, zu meinem erstaunen ist es eben kein entrecôte...). und da sie kein rotwein per glas verkaufen wollen, muss halt ne ganze flasche dran glauben - nach 702 km ist das leben doch einfach wunderbar!