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10. Juni 2008

ausreise zum 2ten

meine 30 tage laufen bald wieder ab und diesmal reise ich nochmals nach malawi aus, nun mit visum, von thomas in maputo besorgt. die ilala richtung süden legt nachmittags in metangula ab. maya hat gerade noch ärger mit dem distrikt traktor, der seit tagen den bambus abholen sollte. zur klärung schauen wir noch kurz bei der secretaria permanenta vorbei, sind danach aber auch nicht schlauer... die distrikt verwaltung ist eindrücklich. es erinnert irgendwie an don camillo & peppone, einfach in farbe - viel hierarchie, beamtenschimmel und ein schöner rest von kolonialem kitsch ,-) es wird noch hart gearbeitet, die schreibmaschinen hämmern und wenn besuch kommt, wird lärm-pause gemacht. phänomenal!
später als wir am hafen vorfahren und ich meinen ausreisestempel holen will, gibt's ein riesenchaos. kurzer blick zurück: die letzte einreise lief eben nicht so glatt ab... als das schiff spät in der nacht andockte, war der beamte schon a casa. und wir dachten dann, clever wie wir sind, wir können die angelegenheit dann grad in lichinga auf der migrationsbehörde regeln. doch da veranstaltete senhõr davide, irgendso ein stellvertretender chef-beamte, der sich massiv zu wichtig nimmt, eine kleine staatsaffäre. er tobte, las uns die leviten so von respektierung der mozambikanischen gesetze und meinte dann, er könne uns aber schon einen gefallen tun... worauf wir uns nicht einliessen... however schlussendlich löste die sache mit dem unbesetzten zollhäuserl eine kleine krise aus und seither hatte der fehlbare immigration officer einen dicken hals... und nun seine gelegenheit zur abrechnung!
dummerweise war er strunzbesoffen (das schon nachmittags um 4 und das noch an einem der beiden tage wo die ilala vorbeikommt...) und die sache ging dann slapstickmässig ab... dauernd fragt er mich lallend, ob maya meine mutter sei - was maya noch mehr in rage bringt. irgendwann erinnert er sich an seine pflichten, sucht tief in einer schublade das ausreiseregister (ein monsterbuch) und dann ist er unfähig, einen kugelschreiber zu halten. ich schreibe meine daten dann selber ein, er knallt den stempel rein und meint, dafuer läge also schon noch eine flasche wein drin, hicks...
die sonne geht unter und ich warte und warte. rundherum geht's voll ab, viel fracht bereit, man trifft sich am see, feuerchen werden gemacht, es wird gekocht, gespielt, gewaschen - und ich kämpfe lesend mit ameisen... von der ilala keine spur.
kurz nach 9 endlich weit draussen ein kleiner heller punkt, aber es dauert noch über eine stunde bis das schiff ankommt. irgendwann mit nassen füssen erreiche ich dann das first class deck und dort ist full house. keine kabine frei, irgendso eine spanische overland truck bande hat sich hemmungslos grossflächig ausgebreitet. es ist dunkel und alle schlafen. ich montiere ein bankpolster ab, richte mich dann unter dem bartresen und mache mich auf eine kalte nacht ohne schlafsack gefasst. hier auf der südhalbkugel ist langsam winter - tagsueber heiss, nachts sind die temperaturen merklich kühler... natürlich kein vergleich zu schweizer temperaturen, aber doch merklich kühler.
und irgendwann beginnts zu stürmen und dann auch noch regen (das erste mal seit meiner ankunft im april!). da das halbe deck unter freiem himmel liegt, rutschen die spanier nach und es wird ziemlich eng. zum sonnenaufgang sind wir auf der malawiseite in nkhotakota.
durch die massive verspätung, mangelnder bordfood oder sonstigem koller beschliessen die overlander auszusteigen und auf einmal sind wir nur noch ein grüppchen von 8 auf dem grossen deck. die crew beschliesst den letzten zwischenstopp in chipoka auszulassen und direkt nach monkey bay zu fahren.
mit milena mosers "schlampenyoga" (ein absolutes topbuch, massiv guut - nur zu empfehlen!) verbringe ich einen tollen tag an der sonne lesend während die ilala gemächlich die nächsten 12 stunden südwärts tuckert. unsere ankunft ist spät in tief dunkler afrikanischer nacht. wir dürfen auf dem schiff bleiben und schlafen tief in einer der nostalgischen kabinen.