Google

26. Januar 2008

der lange weg zum marangu gate







unser letztes bergfruehstueck sprengte alle grenzen: omelette, speck, saussages, pancackes, porridge, fruechte und vieles mehr wurde aufgetischt. eine wahnsinns leistung von jackson! gestaerkt nehmen wir den langen weg zum marangu gate unter die fuesse. ein breiter weg fuehrt sanft den berg hinunter, endlos zieht er sich hin. in der mandara huette auf 2700m verpflegen wir uns und steigen dann endlos durch den feuchten regenwald weiter ab und erreichen nach ueber 20km (ich werde niemehr wandern, jawoll!!!) das marangu gate.
wir goennen uns alle ein kilimanjaro bier und nehmen unsere urkunden in empfang (alle 6 waren oben, 4 sogar bis zum gipfel, was gaudence mit stolz erfuellt). anschliessend werden unsere mitgebrachten sachen verlost, trinkgeld verteilt und es wird herzlich verabschiedet. wir freuen uns auf die warme dusche im hotel in der naehe von arusha.

nix wie runter...




zurueck am gillman's point machte mir die hoehe zu schaffen. nur noch runter. der schnee war unterdessen ziemlich weg, drunter kam der weg aus losem geroell und asche zum vorschein. und ich schaetzte den relativ angenehmen aufstieg durch den trittsicheren schnee.
der abstieg in die kibo hut auf 4700 m hat's in sich und zieht sich in die laenge. die spruenge, das rutschen kosten kraft, die man bei dieser hoehe nicht hat ,-)
in der kibo hut wartet unsere mannschaft mit einer suppe, tee und kesksen. es ist heiss, die sonne brennt. ich bleibe nicht lange, will weiter runter.
der weg fuehrt ueber den sich ewig hinziehenden kibo sattel. immer wieder bewundern wir den kilimanjaro. nach 3 stunden erreichen wir ziemlich muede die horombo hut auf 3700 m, wo ich mich augenblicklich wieder sehr wohl fuehle.
nach dem essen schlafe ich tief ein und der starke wind, der das kuechenzelt flachlegt, kuemmert mich ueberhaupt nicht.

mehr himmel...











ueber den kraterrand wandern wir unsaeglich langsam durch den glitzernden schnee. die sonne scheint, recht die weite kraterebene, links windschuetzende kleine gipfel. ueberhaupt, riesig ist's hier oben, weit und gross.
der relativ flache weg ist hart, wir winden uns weiter, brauchen oft pausen. jede schnelle bewegung wird umgehend bestraft ;-)
ich bin setze ziemlich gleichgueltig fuss vor fuss. der starke wind kommt von hinten und hilft ungemein.
man sieht den hoechsten punkt schon von weitem, was die situation nicht unbedingt erleichtert...
und dann - geschafft - der uhuru (freiheit) peak! die aussicht ist phaenomenal. rundherum, weit und fern. wolkenmeer.
der wind ist brutal stark aber kann meine freude nicht trueben! jeder rosenstolz fan (oder zumindest kenner) sieht die forderung nach "gib mir mehr himmel" endlich MEHR als erfuellt...

der gipfelsturm...




nach einem wunderschoenen sonnenuntergang, der den mawenzi - mit 5149 m der 2. gipfel neben dem kili, ein stark verwitterter eruptivrest - schoen anleuchtet und um neun noch wunderbar klarer sternennacht mit milchstrasse, staune ich nicht schlecht, als beim mitternaechtlichen aufstehen ein schneegestoeber vor der tuere herrscht. alles ist weiss bedeckt und - eigentlich - genau so wie ich es liebe! ich bin uebermotiviert... bei meinen kameraden steigt die nervositaet und meine trockenen bemerkungen (witze?) belasten die situation ;-) aber gaudence ruft zum abmarsch und dicht eingepackt ziehen wir los, geradehoch mit ganz kurzen schritten.

ich verliere jedes zeit- und orientierungsgefuehl. als wir nach 3! stunden bei der hans-meyer (der erstbesteiger) hoehle ankommen und ich erfahre dass wir "nur" 450 hoehenmeter gemacht haben, sinkt auch meine motivation... der weg zieht sich nun in langsamen serpentinen hoch, man sieht die lampen der bergsteiger. das schneegestoeber immer noch wild und ein unerbaermlicher wind. ich werde langsam aber sicher auf die probe gestellt. jeder schritt ist nur beschwerlich und unbegreiflich, wie man einfach keine (nein, einfach viel weniger) kraft in die beine befehlen kann. es dauert, dauert und ich lasse die gedanken ziehen.

mit dem anbruch des tages kommt die sonne, die wolken sind verzogen. aber der wind und die kaelte vor dem sonnenaufgang begleiten uns weiterhin. ich kaempfe mich hoch, unsaeglich langsam und traege. aber voellig ohne andere beschwerden.

nach sonnenaufgang erreiche ich erschoepft den gillmann's point auf dem krater. schlotternd trinke ich tee und bin k.o.. ich habe genug, aber gaudence will weiter. ich zweifle, aber er wird's ja wohl wissen. und wenn ich schon mal auf 5685 m bin, solls an den letzten 200 hoehenmeter nicht liegen. wir brechen auf zum dach von afrika...

die mannschaft.




















uns 6 bergsteiger begleitet ein tross von 19 helfern, davon sogar 2 frauen. anfaenglich ein leicht komisches gefuehl - fehlt mir ein koloniales verstaendnis? - merken wir bald, dass es sich hier um einen nicht unbeachtlichen wirtschaftszweig handelt. und je laenger je mehr spuert man, dass es spass macht am berg zu arbeiten, es wird getratscht und die party im kuechenzelt ist jeden abend lustig wie laut, was im schlafsack ansteckend wirkt ;-) es wird alles und jedes hochgeschleppt, kuechenzelte, material, lebensmittel, unser gepaeck, sogar eine mobile toilette (die man wahrlich schaetzt, denn die "offiziellen" sind ziemlich gewoehnungsbeduerftig). wasser wird organisiert, abgekocht. kurz - wir leben wie im paradies.

gaudence ist unser bergfuehrer - ambitioes und sehr auf unser wohl bedacht. emanuel, der assistent guide, vaeterlich, vertrauensvoll und man wuerde mit ihm durch jedes gebiet durch alle haenge gehen. mika, der summit porter, umsorgt uns ueberall perfekt und dann noch jackson, der beste koch, den man sich auf einer solchen expedition vorstellen kann. das essen ist immer vorzueglich gewuerzt und wir staunen nur so, was er unbesehen speziellen verhaeltnisse auf den tisch bringt. ich zeige meinen dank mit einem riesigen appetit...

school hut




der heutige tag ist kurz. wir wandern rechts vom relativ flachen kibo-sattel hoch, sehr langsam, was immer noch schwerfaellt. man koennte mehr, aber emanuel, der assistent guide gibt das tempo an. die gegend wunderschoen karg.
nur langsam gewinnen wir an hoehe. irgendwann so ab 4400 m spuere ich, wie ich langsamer und langsamer werde. das letzte stueck ist demotivierend, von weitem sieht man die gruene schoolhut, aber sie will nicht naeher kommen. die letzten vielen meter sind beschwerlich...
kurz nach mittag sind wir da. die huette, eine einfache blechhuette auf 4700 m, bietet zwei raeume, einer fuer die gaeste und der andere fuer die mannschaft. wir essen und legen uns dann hin, ich schlafe den ganzen nachmittag und vergesse die zeit. um halb sechs gibts nachtessen und das besteht aus gedaempftem kohl, welcher wie auch alles andere vorzueglich schmeckt! leichtes kopfweh, ein dafalgan wirkt wunder. wir legen uns bald hin, um 23.15 uhr gilt's aufzustehen.

weiter zu den hoehlen




waehrend der nacht erneut regen und beim aufstehen ist die landschaft wie abgewaschen wunderschoen. das fruehstueck erwartet uns - wie im 5 stern hotel - mit ruehrei, cereals, toast, ananas. um halb neun laufen wir los. mittags erreichen wir the second cave auf ca. 3300 m. das essen ist bereits bereit. die anderen gruppen (wir sind hier nicht alleine am berg...) uebernachten hier und haben bereits ihre zelte aufgeschlagen. wir steigen weiter auf bis zur third cave auf ca. 3900 m und sind dort ganz alleine. unterwegs ueberrascht uns ein gewitter und zeigt mir, dass auch der schoenste windstopper eben doch nicht regendicht ist...
nach der ankunft, verpackt in den regenkleidern, steigen wir noch ein bisschen weiter auf ueber die flachen ebenen um dann besser schlafen zu koennen. die nacht ist kuehl, aber kein vergleich zu unserem temperaturempfinden. auf knapp viertausend ist's immer noch ganz angenehm...

der kili vor uns...





unser aufstieg wird uns durch 5 klimazonen fuehren, die erste etappe durch die kolline stufe (bis 1800 m), wo eifrig ackerbau und viehwirtschaft betrieben wird. wir wandern durch eine sehr ueppig gruene landschaft, kinder begleiten uns. gaudence, unser bergfuehrer ermahnt uns sehr langsam zu gehen, was uns schwerfaellt.
nach unserem lunch erreichen wir die zweite, die montane stufe (bis 2800m). nun durchstreifen wir auf breitem weg ein tropischen regenwald, dicht, verwachsen, feucht und fett, sodass er uns sehr maerchenhaft erscheint. nach fast 5 stunden erreichen wir unser 1. zeltlager - das sekimba camp auf ca. 2800 m. die zelte stehen bereits und wir entschliessen uns, noch 300 m bei - unvorhergesehenem - regen weiteraufzusteigen, um uns die hoehenaklimatisation zu erleichtern.
abends erwartet uns ein sehr leckeres nachtessen (fischfilets und pommes frites :-) und wir steigen frueh in die zelte.

25. Januar 2008

auf nach loitokitok!




endlich nach 2 stuendiger verspaetung kamen sie in nairobi an - meine 5 trekking kumpanen: 4 herren und 1 dame - und alle aus deutschland. ich einziger schweizer und erst noch nesthaeckchen. gut hab ich da einige erfahrung ,-)
die fahrt nach loitokitok dauerte ewig und war sehr sehr abendteuerlich holperig auf einer ziemlich wilder piste. nach 4,5 stunden erreichten wir die kibo lodge, wo uns ein leckeres nachtessen erwartet.
am naechsten morgen galt's die packung zu organisieren: maximal 10 kg fuer den berg, der rest bleibt unten im tal.


zwischen den wolken sehen wir zum ersten mal berg! nicht den kili, nein der mawenzi, aber das ist zu diesem zeitpunkt nicht so wichtig...
nach dem grenzuebertritt von kenia nach tansania am kleinen ort rongai erreichen wir den startpunkt unserer kilimanjaro-besteigung: das nalemoru gate. wir staunen nicht schlecht, als wir erfahren, dass uns total 19 personen also fuehrer, koch und traeger begleiten. anfaenglich ein komisches gefuehl.


die packungen werden verteilt, alles wird abgewogen, dass kein traeger mehr als 15 kg tragen muss. es herrscht eine strenge hierarchie zwischen persoenlichen traegern und uebrigen traegern, welche wir erst im lauf der tage annaehernd durchblicken... ganz gespannt und top-motiviert warten wir auf den abmarsch.